Sprachförderklassen

SPRACHFÖRDERKLASSEN

Antrag an die Mitgliederversammlung des VDR Saar vom 18.02.08Antragsteller: Vorstand
Antrag betr.: verbindliche Sprachförderklassen für Kinder und Jugendliche mit keinen oder mangelhaften Deutschkenntnissen
Antragstext: Die Mitgliederversammlung möge beschließen:

Der VDR fordert die Ministerin auf, zumindest an einem zentralen Ort im Saarland sogenannte Sprachförderklassen einzurichten, in denen Kindern und Jugendlichen mit keinen oder mangelhaften Deutschkenntnissen ausschließlich und verbindlich Sprachunterricht erteilt wird, bevor sie in eine ihrem Alter und ihrer Begabung entsprechende Regelklasse aufgenommen werden.

Begründung:

1. Obwohl die Zahl der Asylsuchenden in den letzten Jahren rückläufig ist, kommt es immer wieder vor, dass Kinder an Schulen im Sekundarbereich  auftauchen, die über gar keine oder äußerst geringe Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Zur Zeit gibt es keine verbindliche Regelung, wie mit Kindern und Jugendlichen zu verfahren ist. Meist ist es dem Organisationstalent der Schulleitung überlassen, ob und in welchem Umfang diesen Kindern Sprachunterricht zukommen kann.

2. Häufig nehmen sie am Regelunterricht der Klasse teil, der sie altersgemäß zuzuweisen wären, ohne die Unterrichtsinhalte zu verstehen, was sehr demotivierend wirkt und nicht selten aggressives Verhalten zur Folge hat.

3. Die Zahl der Stunden, in denen sie in der deutschen Sprache unterwiesen werden, ist in der Regel zu gering. Deshalb dauert der Lernprozess zu lange.

4. Ihre tatsächliche Leistungsfähigkeit kann nicht richtig eingeschätzt werden. Dadurch sind ihre Chancen auf einen für sie möglichen qualifizierten Schulabschluss und eine gute Berufsausbildung von vornherein beeinträchtigt.

5. Durch die Rücksichtnahme auf diese Schüler/innen werden die Mitschüler/innen der Regelklasse in ihrem Arbeitstempo gebremst. So kann der Lernerfolg einer ganzen Klasse in Frage gestellt werden.

6. Da nicht an allen Schulen und zu allen Zeiten der Bedarf an Basisunterricht im Fach ”Deutsch als Fremdsprache” so groß ist, dass überall eigene Klassen errichtet werden können, bietet es sich an, an einem zentralen Ort, z.B. in der Landeswohnsiedlung in Lebach eine solche Sprachförderklasse zu bilden. Der Transport der Schülerinnen, die nicht oder nicht mehr dort untergebracht sind und dennoch der besonderen Sprachförderung bedürfen, müsste organisiert werden. Im halbjährlichen Rhythmus sollten Sprachleistungstest Aufschluss darüber geben, wann ein Kind in die Regelklasse umgeschult werden kann.

Im Interesse einer sinnvollen Integration ausländischer Jugendlicher duldet die Umsetzung dieser Maßnahme keinen Aufschub.